Die Caligari Filmbühne ist die perfekte Wahl für die Ehrung des bekannten und erfolgreichen Regisseurs Volker Schlöndorff, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag gefeiert hat.
Dies zeigt sich, als der Jubilar zu Beginn der Feier aus seiner Autobiographie vorliest. Schlöndorff ist nach dem Krieg in Wiesbaden aufgewachsen, hat schon seit seiner Kindheit ein enges Verhältnis zum Film und bezeichnet das Caligari als „Juwel unter den Lichtspielhäusern“.
Neben unzähligen Fans und Bewunderern seiner Arbeiten sind einige seiner Weggefährten angereist und gestalten den sehr entspannten und abwechslungsreichen Abend aktiv mit.
Daniel Cohn-Bendit moderiert gut vorbereitet und unaufdringlich den Abend und entlockt somit Volker Schlöndorff und seinen angereisten Gästen interessante sowie unterhaltsame Details und Anekdoten.
Das Geburtstags“kind“ Schlöndorff erzählt, dass er lange Zeit in Frankreich gelebt und gearbeitet hat. Er hätte ein Händchen für Literaturverfilmungen, dessen bester Beweis der Oscar für sein Werk „Die Blechtrommel“ ist. Er lässt sich danach jedoch nicht von Hollywood vereinnahmen sondern bleibt weitgehend seinem Literatur-Metier treu. Zur Zeit beschäftigt er sich vor allem mit einem Dokumentarfilm, der sich mit einem epochalen Aufforstungsprojekt in Afrika beschäftigt.
Ulrich Matthes gratuliert mit einer sehr ausführlichen persönlichen Grußbotschaft per Film, woraufhin Volker Schlöndorff die Kinoleinwand zum Dank „umarmt“.
Weggefährte Mario Adorf sind einige unterhaltsame Geschichten in Bezug auf „Blechtrommel“-Hauptdarsteller David Bennent im Gedächtnis geblieben. So sei die Ansage Volker Schlöndorffs an die Schauspieler zu Beginn der Dreharbeiten gewesen: „IHR seid Profis. Nur wer einen guten Job macht, kommt in den Film rein. ICH kümmere mich hauptsächlich um den Kleinen (David).“
Der Zwölfjährige David ist kleinwüchsig – wichtig für den Film. Volker Schlöndorff plagte daher regelmäßig die Sorge, dass dieser zwischenzeitlich wächst.
Auch Weggefährte, (Jazz)Musiker und Filmmusik-Komponist Klaus Doldinger (u.a. das Boot, Tatort Titelmelodie) ist zu Gast und gibt mit seiner Band „Passport“ ein halbstündiges Konzert, mit einem Best-Off seines musikalischen Schaffens.
Volker Schlöndorff erfährt an dem Abend als Regisseur und Freund viel Anerkennung. Er lacht viel (auch über sich selbst) und genießt die Zeit auf und vor der Bühne. Jeder der möchte, bekommt in der Pause ein Autogramm von ihm geschrieben.
Der Abend endet stilecht mit der Vorführung des Schlöndorff-Films „ Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“, bei dem Volker Schlöndorff Regie geführt und Klaus Doldinger den Soundtrack erstellt hat.
Text: Tobias Böhm. Fotos: Markus Wissmann