Bericht

Bericht der Fedcon 2018: Battlestar Galactica Reunion, Star Trek und mehr

Bereits zum 27. Mal fand im Mai 2018 „Europas Urgestein der Science-Fiction-Fanconvention“, die FedCon statt. Nach einer Star Trek: The Next Generation Reunion im letzten Jahr (Link zum Bericht der FedCon 2017), ist dieses Jahr nun eine Battlestar Galactica (BSG) Reunion dran. Nicht weniger als 13 Schauspieler sind beim BSG-Panel anwesend.

Der Besucher hat Samstags schon früh anreisen müssen, denn im Parkhaus und der unmittelbaren Umgebung sind Parkplätze sehr rar – nicht zuletzt aufgrund des gleichzeitig in umittelbarer Umgebung stattfindenden Flohmarkts. Wie jedes Jahr sind Massen an gut gelaunten und Sci-Fi-begeisterten Fans in die edlen „Hallen“ des Maritim Hotels in Bonn gepilgert. Viele „cosplayafine“ Besucher sind dabei als Enterprise-Besatzung oder anderes Phantasiewesen verkleidet und kommen auch aus deutschen Nachbarländern angereist. Auch einen Spaceballs Fanstand gibt es dieses Jahr, denn mit Daphne Zuniga ist „Prinzessin Vespa“ höchstpersönlich auf der Con anwesend.

Autogramme kann man sich für mehrere Stunden im großen Saal und im Lichtergang bei den Stars holen. Wer Autogramme haben möchte, muss Steherqualitäten beweisen. Im Lichtergang wartet man zu Hoch-zeiten bis zu 90 Minuten auf eine Unterschrift von Brent Spiner oder Jonathan Frakes. Im Hauptsaal geht es entspannter zu.

Die Fotos mit den Stars werden routiniert im ersten Stock geschossen, wenige Minuten später hält man den Abzug in ca DIN A5 in der Hand. Gegen eine kleine Zusatzgebühr kann man an einem nebenstehenden Fotoautomaten das Bild auch direkt in DIN A4 entwickeln lassen – ein eigens dafür abgestellter Mitarbeiter der FedCon sucht dafür das Bild heraus.

Ebenfalls im ersten Stock gibt es zudem noch einen Raum mit Miniaturbauten zu Science Fiction Filmen sowie einen Raum mit außergewöhnlichen Sammelobjekten. Die Händler verkaufen ihre Produkte in einigen Gängen im Erdgeschoss und in zwei kleinen Sälen.

Die Fans von Star Trek kommen nicht zu kurz. Die beiden Schauspieler Brent Spiner und Jonathan Frakes, die im letzten Jahr absagen mussten,  bestreiten entspannt, routiniert und humorvoll das erste Panel am Samstag. Oft stehen sie auf und zeigen, dass sie schauspielern können, indem sie einen Ausschnitt eines Shakespeare Stückes darbieten  oder gegenseitig ihre Rollen Data und William Riker parodieren.

Jonathan Frakes berichtet von einer Convention, bei der die Merchandise-Artikel seiner Schauspielkollegen hochpreisig verkauft worden sind. SEINE Figur jedoch lag, zum billig Verramschen, im Kruschkasten.  Zwischendurch werden vom Fedcon Team Einspieler oder lustige Bilder auf der Leinwand gezeigt, welche die beiden Stars immer wieder zu neuem Unsinn und Quatsch inspiriert. Brent Spiner erzählt, dass er und sein Sohn gemeinsam zu Mark Hamill gelaufen wäre, der in der Nähe seines Hauses wohnt. Sein Sohn sei ganz aufgeregt gewesen, Luke Skywalker zu treffen. Mark Hamill erzählte den Beiden, dass er durchaus damit leben kann, als Luke Skywalker berühmt geworden zu sein. Auch wenn er ewig mit dieser Rolle verbunden sein wird. Brent Spiner würde sich wünschen, dass er die gleiche Einstellung hätte.

Daphne Zuniga, bekannt als Prinzessin Vespa in der Kult-Komödie „Spaceballs“ ist am Vortag mit dem Zug aus Amsterdam angereist. Sie hat die Party am Vorabend genossen und legt sie dem Publikum ans Herz. Sie liebt es, zu schauspielern – besonders wenn John Candy (der Möter – halb Mensch halb Köter) bei den Dreharbeiten pausenlos Späße macht. Sie führt seit ein paar Jahren Regie und fragt dazu auch gerne mal den 90 Jahre alten Regisseur von Spaceballs Mel Brooks um professionellen Rat. Er antwortet jedoch, sie hätte doch vor 30 Jahren schon alles von ihm gelernt. Mehr bräuchte sie übers Filmemachen nicht zu wissen.

Robert Picardo (Star Trek Voyager, Stargate Atlantis, Die Reise ins Ich) zeigt sich während des Panels als kluger und engagierter Mensch, der viel zu erzählen hat. Er hat auf dem College Mittelhochdeutsche Literatur belegt und begrüßt das Publikum kurz auf Deutsch.

Er erzählt, dass er durch seine Rolle des „Doktors“ in den letzten Jahren oft gebucht wird, um als „Bindeglied“ zwischen Trekkies  und Wissenschaft (Planetary Society, NASA, ESA…) zu dienen. Viele Wissenschaftler sind in der Kindheit durch Star Trek mit Science-Fiction in Kontakt gekommen und interessieren sich seidem für die Weltraumfahrt bzw. -technik. Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Star Trek zeigt fixe Ideen in der Zukunft auf z.B. den Communicator. Die Wissenschaft versucht diese Visionen z.B. im Handy umzusetzen .

Robert Picardo spielt dem Publikum eine lustige Videobotschaft vor, in der er eine Opernarie über die Raumsonde Cassini singt, die Jahrzehnte lang Informationen aus dem Weltraum gesendet hat (abspielbar auf youtube). Seine Idee ist es auch gewesen, den Doktor in Star Trek Voyager ebenfalls klassischen Gesang vortragen zu lassen.

Gegen Ende von Staffel 3 verlässt des Hologramm-Doktors Assistentin Kes die Serie. Mit ihrer Hilfe hat er, ähnlich wie zuvor Spock und Data, menschlicher werden wollen. Als nun Seven of Nine (Jeri Ryan) zur Serie dazustößt, die ebenfalls interessiert daran ist, menschlicher zu werden, übernimmt nun er die Rolle des Lehrers. Diesen Job macht er, als Hologramm, besser als ein Mensch.

Jason Isaacs (Star Trek Discovery, Harry Potter, Peter Pan) möchte während des Panels nicht pausenlos in filmende Handys schauen. Deswegen bittet er die Fans charmant, ihre Fotos in den ersten Minuten zu machen und zeigt sich dann einige Minuten von seinen Schokoladenseiten.

Viele Fans sind wegen des neuen Star Trek Ablegers Discovery skeptisch gewesen. Sie lieben die Serie aber nun, denn genau wie im Original ist sie mutig und vertritt eine optimistische Sichtweise.  Er meint, dass dies gerade in Zeiten von AfD und Trump wichtig sei. Zudem gibt es bei Discovery nicht nur schwarz und weiß. Dort sind auch Zwischentönen erlaubt.

Bei Harry Potter hat er ursprünglich nicht für Lucius Malfoy sondern für Gilderoy Lockhart vorgesprochen. Viele seiner Verwandten haben ihn angerufen und ihn gebeten, die Rolle anzunehmen … damit sie ihn später exklusiv bei den Dreharbeiten besuchen können. Er erzählt, dass Schauspieler-Urgestein Richard Harris als Professor Dumbledore ihn in der ersten gemeinsamen Szene aus der Ruhe gebracht hat, indem dieser seinen Text hinausgezögerte. Jason Isaacs hat somit annehmen müssen, dass er etwas falsch gemacht hat. Er beschreibt weiter, dass manche Spezial Effekts sehr teuer wirken, jedoch im Endeffekt mit einer Angelleine bewerkstelligt worden sind.

Die Gäste beim Battlestar Galactica Reunion Panel sind entspannt, gut gelaunt und sichtlich erfreut, sich sowohl hinter den Kulissen als auch auf der Bühne wiederzusehen. Die Fragen an die illustre Runde gehen – nach einem langen Con-Tag – eher Richtung Unterhaltung: Themen wie „Was sind eure liebsten Schimpfwörter?“ dominieren das Panel aber auch die aktuelle Politik wird gestreift. Es wird viel gelacht, die Schauspieler wissen das Publikum zu begeistern.

Edward James Olmos erzählt sehr positiv von seiner Zeit  „the finest ensemble i’ve ever worked with – die beste Gruppe, mit der ich je gearbeitet habe“ – und schließt augenzwinkernd mit dem Statement: Sollte es je einen nuklearen Holocaust geben und ihr seit im Weltraum; wenn ihr unsere Serie gesehen habt, habt ihr wenigstens eine Chance.

Fazit:

Man merkt, dass die FedCon von Sci-Fi Fans für Sci-Fi Fans gemacht wird. Der Gast (egal ob prominent oder nicht) steht im Mittelpunkt und darf sich auf dem Gelände des Maritim Hotels ausleben. Der Cosplayer in seiner Kostümierung, der Sci-Fi Fan durch Fotos und Autogramme, der Star auf der Bühne… Die Geldmacherei hält sich dabei mit den eher moderaten Preisen in Grenzen. Die hohe Nachfrage gibt den FedCon Veranstaltern Recht. Auf dass es noch viele FedCons geben wird. Sci-Fi Serien, auf die ein Schwerpunkt gelegt werden kann, gibt es noch einige (Stargate, The Orville, The Expanse…).

 

Stargäste mit Autogramm / Fotopreisen (sofern bekannt):

Jason Isaacs 60/60
Edward James Olmos 35/40
Mary McDonnell 40/45
James Callis 25/30
Cliff Simon 20/25
Grace Park 50/55
Brian Muir
Rekha Sharma 25/30
Daphne Zuniga 25/30
Brent Spiner 60/70
Jonathan Frakes 40/50
Tahmoh Penikett 25/30
Alessandro Juliani 30/35
Katee Sackhoff 40/45
Michael Hogan 25/30
Kandyse McClure 25/30
Aaron Douglas 25/30
Tricia Helfer 30/40
Michael Trucco 25/30
John de Lancie TBA/35
Robert Picardo TBA/30
Lori Dungey (Mistress of Ceremonies)

 

Text: Tobias Böhm, Fotos: Markus Wissmann