Bericht

Bericht des Weekend of Hell 2018 Spring Edition mit Bruce Campbell, Neve Campbell, Laurie Holden, uvm.

Das „Weekend of Hell“ hat vom 7.- 8. April erstmalig in einer „Spring Edition“, einer Frühlingsedition stattgefunden. Und ein „Höllenwochende“ im Wortsinne – Nein, dass ist es überhaupt nicht gewesen. Im Gegenteil! Tolle Gäste und zahlreiche Fans des gepflegten Gruseln sind angereist und unterhalten sich großartig.

Ähnlich wie die „Comic Con Dortmund“ findet die „Weekend of Hell“ (WoH) in einer der Westfalenhallen statt. Themengerecht laufen viele Zombies und Walking Acts herum und zeigen zum Teil eine unterhaltsame Show, sodass der ein oder andere Star sein Handy zückt und amüsiert mitfilmt. Es wird beispielsweise ein Zombie an der Leine durch die Halle geführt, der zeitweise Gäste „anfällt“. Zahlreiche Predator in atemberaubend detailierten Kostümen stolzieren durch die Halle und sind, anders als die Vorbilder aus dem Film, auch für Fotos und Selfies zu haben.

Alle Con-typischen Unterhaltungsbereiche sind vertreten. Autogramm- und Merchandisehändler bieten ihre Ware an. Bei einer ab-18-Filmbörse kann sich der Horror Fan mit Nachschub an DVDs, Blu-Rays und Plakaten eindecken. Viele Fanclubs sind vertreten und laufen als Walking-Acts herum. Es können professionelle Fotos in Film- und Seriensets (Stranger Things, The Walking Dead) gemacht werden. Ein Tätowierer ist ebenfalls mit einem Stand anwesend. In der Mitte der Halle befindet sich eine Art Glasturm, von dem aus die Veranstalter eine gute Übersicht über alle Besucher haben.

Der Fotobereich liegt etwas abseits und es gibt genug Platz für koordinierte Warteschlangen. Auffällig ist, dass die entwickelten Fotos gefühlt immer kleiner werden. Beim Fotoshoot von Bruce Campbell bilden sich längere Schlangen, da noch Besucher vom Vortag gekommen sind. Er ist sehr engagiert, schüttelt Hände und überlegt sich bei jedem Gast eine neue Geste.

Neu ist, dass ein deutscher Stargast anwesend ist. Ralf Richter (das Boot, Bang Boom Bang) unterhält sich freudig mit seinen Fans und schaut auch mal bei den Panels seiner amerikanischen Arbeitskollegen zu.

Ausreichend Essensstände befinden sich ebenfalls in der Halle. Die Gäste eines Restaurants sitzen genau neben der Panel-Bühne, was die Akustik für die Zuschauer im hinteren Bereich verschlechtert. Es gibt zwei Moderatoren, die durch die Panels führen und entweder eigene Fragen stellen, oder Fragen des Publikums aufnehmen.

Franco Nero, der schon in über 250 Filmen aufgetreten ist, begrüßt die Zuschauer auf Deutsch. Er hat als Darsteller beigetragen, durch  den „Spaghetti Western“ das Western Genre zu revolutionieren. Dieser ist in Italien bzw. Europa ein so erfolgreicher und besonderer Stil gewesen, dass die Amerikaner ihn daraufhin kopiert haben.

Bei „Django Unchained“ von Quentin Tarantino ist überlegt worden, dass Nero die Rolle spielt, die letztendlich von Christoph Walz übernommen wurde. Er hätte ggf. auch dessen Vater spielen können. Schlussendlich wurde es jedoch ein kurzer Cameo-Auftritt als Sklavenhändler.

Als Academy Mitglied hat er den Film „Shape of Water“ gesehen, findet ihn großartig und legt ihn den Zuschauern ans Herz. Er stellt am Ende des Panels in Aussicht, dass in nächster Zeit eine „Django Lives“ Serie ins Fernsehen kommen wird. Im Oktober 2018 starten die Dreharbeiten in Spanien.

Danielle Harris (Halloween, Hatched, See No Evil)

Danielle Harris hat schon als Kind geschauspielert und erstes Geld in der Werbung verdient. Sie ist mit 10 Jahren für einen der Halloween Originalfilme gecastet worden. Dafür musste sie John Carpender mit lautem Schreien und Weinen überzeugen. Knappe 20 Jahre später spielt sie auch im Remake von Rob Zombie mit.

In „The Last Boyscout“, eine große Produktion, hat sie danach die Tochter von Bruce Willis dargestellt. Ihr persönlicher Höhepunkt des Films ist eine Szene im Stadium Colosseum mit 200.000 Besuchern. Seit sie Mutter geworden ist, versucht sie ihre Dreharbeiten mit ihrem Privatleben in Einklang zu bringen.

Danny Glover (Lethal Weapon, SAW, Predator)

Danny Glover (Lethal Weapon, Predator) betritt gemächlich die Bühne. Er erzählt, dass er 1992 für einen Film mehrere Wochen lang bei und mit Obdachlosen gelebt hätte, um sich in die Thematik „Obdachlosigkeit“ einzufühlen. Dort hat er auch z.b. Autos gewaschen.

Die berühmte explosive Toilettenszene in „Lethal Weapon 2“ ist weitgehend von Mel Gibson und ihm improvisiert worden. Er wohnt im Raum San Francisco noch immer in der gleichen Gegend, in der er vor 60 Jahren als Kind aufgewachsen ist.

Die kanadische Schauspielerin Neve Campbell hätte nie geglaubt, dass die Scream-Filmreihe so erfolgreich sein würde. Wes Craven hat damals ihr Talent erkannt und sie für die Hauptrolle gecastet. Nach Teil eins war es für sie nur konsequent in den folgenden Teilen auch dabei zu sein.

Heute sei teilweise die Parodie „Scary Movie“ bei den jungen Zuschauern bekannter als das Original. Es hat sie sehr gefreut, dass sie mit ihrer Rolle bei „House of Cards“ wieder Auftritte im Fernsehen hatte. Nun genieße sie es jedoch, eine gute Mutter zu sein.

Laurie Holden (The Walking Dead, The X-Files, Silent Hill).

Laurie Holden erzählt, dass sie nur liebe Fans hätte, die sie jedoch auch schon mal auf der Frauentoilette um Selfies bitten würden.

Bevor sie die Rolle der Andrea in „The Walking Dead“ (TWD) übernommen hat, musste sie zuerst die Comics von Robert Kirkman lesen. Sie hat schon drei Filme mit Regisseur Frank Darabont gemacht und würde bei ihm blind für einen Film unterschreiben. Sie trägt gerne Perücken, verwandelt sich gerne und hat dies gut bei TWD ausleben können. Die Dreharbeiten mit der TWD-Crew hat sie wie in einer Familie empfunden und sehr genossen.

Sie freut sich, Neve Campbell auf der WoH kennengelernt zu haben, da sie beide einige Gemeinsamkeiten haben. Beide sind kanadische Schauspielerinnen und engagieren sich für verschiedenste karikative Organisationen.

Betsy Baker, Theresa Tilly, Dana DeLorenzo, Ray Santiago & Bruce Campbell, Evil Dead panel

Die Convention bietet den Con-Gästen ein „Treffen der Generationen“ in Bezug auf „The Evil Dead“. Die Original-Darsteller Bruce Campbell, Betsy Baker und Theresa Tilly interviewen sich gegenseitig und tauschen sich über die Dreharbeiten im Jahr 1981 aus. Um die verwandelten Zombies glaubhaft darzustellen, haben die Schauspieler unter Leitung des Regisseurs Sam Raimi täglich eine ewig lang dauernde Schminkprozedur aushalten müssen. Danach sind sie, um Kosten und Zeit zu sparen, den ganzen Tag in der Maske herumgelaufen. Die Schmink-Effekte sind sehr einfach aber effektiv gewesen. Sie haben Perücken getragen und Plastik ist auf dem Gesicht verteilt worden, sodass die Darsteller nur sehr schwer atmen konnten. Heute geht das Schminken viel einfacher. In der „neuen“ Staffel von „Ash vs. the Evil Dead“ spielt Bruce Campbell die Rolle des Ash weiter bzw. er IST Ash. Er wird von Ray Santiago und Dana DeLorenzo tatkräftig in der Serie unterstützt. Am Ende singt jeder Darsteller dem Publikum noch ein Lied vor.

 

Fazit:

Wer sich für Horrorfilme interessiert, ist auf der WoH definitiv richtig. Der „kleine Bruder“ der „Comic Con Dortmund“ weiß mit seinen Programmangeboten (Merchandise, Fan-Gruppen, Panels…) die angereisten Fans zu unterhalten. Das Angebot an Stars ist abwechslungsreich und die Preise sind durchweg bezahlbar. Die Idee, deutschen Schauspielern eine Plattform zu geben, kann wegweisend sein. Eventuell nutzen die deutschen Filmstudios die Conventions in Zukunft (ähnlich wie in den USA), um deutsche (Horror)Filme zu bewerben und dessen Wirkung auf das Publikum zu prüfen. Wer weiß?

 

Gästeliste (Preise Autogramm/Foto):

Bruce Campbell 70/70
Neve Campbell 40/45
Laurie Holden 40/40 (anfangs 30/30)
Danny Glover 30/30
Danielle Harris 35/35
Tom Sizemore 30/30
Franco Nero 40/35
Betsy Baker 25/25
Theresa Tilly 25/25
Tyler Labine 30/30
Dario Argento 30/30
Julie Benz 30/30
Jesse Moss 25/25
Ray Santiago 25/30
Kenneth Cranham 25/25
Lochlyn Munro 25/25
Ralf Richter 25/25
Cerina Vincent 25/25
Dana Delorenzo 25/25

VVK Preise. Photoshoots auf dem Event 5 Euro Teurer

 

Text: Tobias Böhm, Fotos: Markus Wissmann