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Bericht

Unsere Filmkritik zu Das Haus Am Meer (Kinostart 21.3.)

 

Es ist soweit, es ist soweit: „Das Haus am Meer“ läuft ab dem 21. März 2019 in den Kinos an. Der Film des Regisseurs Robert Guédiguians zeigt die Schattenseiten der traumhaft malerischen Mittelmeerkulisse und schlägt geschickt die Brücke zur politisch problematischen Lage Frankreichs, ohne dabei belehrend den Zeigefinger zu heben.

 

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Weil ihr Vater einen schweren Schlaganfall erlitten hat, treffen sich die drei Geschwister Angèle (Ariane Ascaride), Joseph (Jean-Pierre Darroussin) und Armand (Gérard Meylan) nach Jahren der Distanziertheit in der Villa ihres Vaters. Alte Konflikte und Wunden sind noch nicht verheilt, dazu kommt die Frage wie der Vater weiterhin versorgt wird. Reibereien zwischen den Geschwistern sind also vorprogrammiert. Zudem ist das kleine Örtchen an einer Bucht in der Nähe von Marseille nicht mehr das was es einmal war. Die meisten Häuser verlassen, die verbliebenen Nachbarn alt und krank und das Farbkonzept des Ortes wird durch die bunt gestrichenen Häuser der Zugezogenen gestört. Trotz der vielen schönen und auch schrecklichen Erinnerungen entdecken Angèle, Joseph und Armand den Zauber des Hauses am Meer wieder. Als ein Boot mit Geflüchteten in der Nachbarbucht entdeckt wird und Soldaten den Ort nach Geflüchteten durchsuchen rücken die Drei noch enger zusammen und schmieden einen Plan.

 

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„Das Haus am Meer“ verhandelt auf stille, ernsthafte Weise grundlegend menschliche Themen, wie Alter, Krankheit, Trauer und Verlust. Aber auch die sehr aktuellen Themen Altersarmut und Flüchtlingspolitik werden angesprochen. In der bühnenhaften Szenerie der Bucht lässt Robert Guédiguians viel Raum für schweigsame Momente, in denen der Zuschauer die Gedanken der Figuren beinahe hören kann. Die Tristesse des zerfallenden Ortes steht in hartem Kontrast zur wunderschönen lebendigen Natur der Umgebung — Meer und Berge. Bei diesen vielen Spannungsfeldern hat der Zuschauer keine andere Wahl, aber auch keine große Mühe der Handlung aufmerksam zu folgen.

Einen Fokus legt Guédiguian in „Das Haus am Meer“ auf die Einzelschicksale seiner drei Protagonist*innen, was er in längeren liebevoll gestalteten Erinnerungs-Rückblenden erzählt. Die alternde Angèle, gespielt von der wunderbaren Ariane Ascaride, muss erst ihre Vergangenheit verarbeiten, bevor sie sich mit ihrem Vater und dem Ort versöhnen kann. Erst dann legt sie ihre harten Gesichtszüge ab, wird auch für den Zuschauer nahbar und scheint schließlich Glück wieder in ihrem Leben zuzulassen.

Joseph (Jean-Pierre Darroussin) reist mit seiner wesentlich jüngeren Verlobten an, ist von Selbstzweifeln zermürbt und tut sich schwer seinen großen Worten auch Taten folgen zu lassen. Armand (Gérard Meylan), ist als einziger vor Ort geblieben und hat sich auch schon vor dessen Schlaganfall seinen Vater gepflegt. Er versucht mit allen Mitteln das Erbe seinen Vaters weiter zu führen.

 

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Fazit

Sympathische Querköpfe sind sie alle, die Figuren die dem „Haus am Meer“ Leben einhauchen. Die ernsthaften Thematiken des Films werden allerdings in erstaunlicher Leichtigkeit erzählt. „Das Haus am Meer“ ist kein Film, bei dem man mit beklemmendem Gefühl den Kinosaal verlässt. Alles in allem ein angenehmes Filmerlebnis.

Bewertung: 3/5 Punkten