Bericht

Bericht der German Comic Con Dortmund 2018 – diesmal MIT Chuck Norris und vielen weiteren Stars

Chuck Norris is in the house! Der Headliner ist dem Konkurrenten Comic Con Germany aus Stuttgart quasi „abgeworben“ worden. Mit einigen weiteren (Action-) Stars wie z.B. Steven Seagal und Robert Patrick ist das Angebot überdurchschnittlich gut.

Tausende Fans bzw. Cosplayer und über zwei Dutzend Stars sind vom 1. bis 2. Dezember 2018 in die Dortmunder Westfalenhallen gereist. Schon zum vierten Mal hat die German Comic Con mit großem Erfolg stattgefunden und entwickelt sich jedes Jahr ein wenig weiter d.h. die Veranstalter haben wesentliche organisatorische bzw. logistische Punkte, die u.a. auf Facebook moniert worden sind, verbessert.

Der Wartebereich ist wie im letzten Jahr in eine Halle verlegt worden. Die anstehenden Besuchermassen müssen somit nicht mehr in der Kälte frieren. Mit einer zusätzlichen Halle verteilt sich die große Anzahl an Fans auf mehr Raum. Um den Übergang zwischen den Hallen wesentlich zu erleichtern und Gedränge zu verhindern, gibt es Gänge im Einbahnstraßensystem, die sogar von Helfern kontrolliert werden.

In der Halle 6 ist die große Bühne aufgebaut und im hinteren Teil der gleichen Halle befinden sich die beiden professionellen Foto-Points. Dies ist eine geniale Aufteilung, denn somit stören sich beide Bereiche nicht gegenseitig. Fotopoint 1 und Fotopoint 2 liegen direkt neben einander und nicht wie im letzten Jahr anfänglich in zwei unterschiedlichen Hallen.

Die Helfer sind wie immer gut gelaunt und helfen den Besuchern, wo sie nur können.

Wie in Frankfurt wird der Nachbau eines Star Wars X-Wing ein weiteres Mal ausgestellt. Es gibt eine zweite, kleinere Bühne und viele Händler- und Merchandisingstände laden zum Shoppen und Bummeln ein. Es sind sogar einige Comiczeichner anwesend und der Comicbereich scheint dieses Jahr deutlich größer.

Auch die Areale der geladenen Stars haben eine neue Aufteilung erfahren. Wie schon in Frankfurt sind aus dem langen Tisch einzelne, abgetrennte Abschnitte geworden. Leider gibt es auch drei Bereiche, die vollends abgeschirmt sind, sodass man die Stars NICHT sehen kann: Nur wenn man ein Autogramm kauft, darf man in den abgetrennten Raum eintreten. Dies hat es schon bei der Walker Stalker Con 2018 gegeben und kann durchaus kritisch gesehen werden. Wenn alle Stars dies tun, verliert die GCC ihren Sinn. Viele (Tages)Gäste bezahlen den Eintritt, um ihre Stars wenigstens zu SEHEN!

Der Bereich der Synchronsprecher, den es seit Frankfurt 2018 gibt, wird sehr gut angenommen. Besonders bei Tommy Morgenstern, der Sprecher von Barry Cumberbatch und Chris Hemsworth ist immer eine Schlange. Sie genießen die Aufmerksamkeit und geben kostenlos! Autogramme und Selfies. Die Idee, ähnlich wie bei der Walker Stalker Con, Spenden für den guten Zweck zu sammeln, ist wohl wieder fallen gelassen worden.

An der Panel-Bühne gibt es Moderatoren, die einfühlsam die Gespräche führen, gekonnt unterschiedliche Themenbereiche ansprechen und bei Unklarheiten der Übersetzung von Fragen bzw. Sachverhalten helfend einspringen. Es gibt aber auch solche, die nach einer kurzen Begrüßung umgehend das Publikum mehr oder weniger weiterführende Fragen stellen lassen.

Franco Nero Panel

Franco Nero erzählt u.a. von seinen neuen Filmprojekten:

Zum einen von „Django Lives“, dessen Finanzierung zum überwiegenden Teil in trockenen Tüchern ist. Der Film spielt um 1915 und der gealterte Westernheld Django, dessen beste Zeiten hinter ihm liegen, verdient sein Geld als Berater in der aufstrebenden (Stumm)Filmmetropole Hollywoods.

Zum anderen ist Franco Nero als Koproduzent an der deutsch-österreichischen Filmproduktion „Der Mann aus dem Eis“ tätig gewesen. Er mag die Filmgeschichte, die vor 5000 Jahren spielt und tritt in einem kurzen Cameo auf.

Game of Thrones Panel

Vom Games of Thrones (GoT) Cast sind Gwendoline Christie (Brienne von Tarth), Jack Gleeson (Joffrey Baratheon), Daniel Portman (Podrick Payn), Ron Donachie (Rodrik Cassel) , Julian Glover (Pycelle) und Natalia Tena (Osha) angereist. Routiniert beantworten sie die Fragen der Zuschauer oder veräppeln gegenseitig ihre Serienrollen. Anfänglich bekommt Natalia Tena von ihren Schauspielkollegen Lob für ihre Leistungen als Musikerin in der Band Molotov Jukebox. Eine Zuschauerin stellt fest, dass Gwendoline Christies Charakter Brienne nicht sehr schön bzw. hässlich sei. Sie widerspricht nicht, antwortet aber, dass sie ein interessanter Charakter sei und die Menschen berühren würde. Sie sei sehr stolz darauf, die Rolle bekommen zu haben.

Jack Gleeson wird gebeten, einen weiblichen Fan zu umarmen. Unter lauten Pfiffen des Publikums macht er es auch, bekommt umgehend von ihr ein Lebkuchenherz umgehängt und trägt es stolz während des gesamten Panels.

Julian Glover erklärt fast schon emotional, dass er den Erfolg von GoT nie in diesem Ausmaß erwartet hätte. Er stellt weiter fest, dass diese Sendung extrem wichtig für die (nordirische) Industrie geworden ist und so nicht wiederholbar sei.

Gwendoline Christie und Daniel Portman werden auf die gemeinsamen Reitszenen in der Serie angesprochen, worauf erstere antwortet, dass sie schon als Kind geritten sei. Beide loben das tolle Trainerteam und erzählen, dass das Reittraining vier Monate vor den Dreharbeiten der zweiten Staffel begonnen hätte.

 

Anthony Head Panel

Anthony Head kann sich während des Panels wiederholt das Schmunzeln nicht verkneifen, weil ihm eine Frage auf schlechtem Englisch gestellt worden ist.

Er erzählt, dass die Serie „Buffy“, durch die er mit der Rolle Rupert Giles hauptsächlich bekannt geworden ist, zur Zeit kostenlos auf Facebook angesehen werden kann. Dadurch ist sie dem Publikum zur Zeit wieder etwas präsenter. Seit 2003 ist er nicht mehr bei Buffy dabei. Er wollte nach über fünf Jahren Dreharbeiten in den USA wieder mehr Zeit mit der Familie in Großbritannien verbringen.

Nichtsdestotrotz würde er bei einem Reboot die Rolle auch wieder spielen – jedoch gealtert.

Nach Buffy hat Anthony Head für drei Jahre die Rolle des Prime Minister in Little Britain übernommen.

Sein Bruder Murray Head ist Musiker und wurde durch das Musical Chess bekannt, aus dem der 1980er Jahre Hit „One night in Bangkok“ stammt.

Er wird auf Dr. Who angesprochen, in dessen Serie er in „school reunion“ mitgespielt hat. Er findet den neuen, weiblichen Dr. Who supercool und könnte sich (mit einem Augenzwinkern) vorstellen, der nächste Doktor zu werden.

 

 

Cosplay Contest

Auch in Dortmund gibt es wieder einen Cosplay-Contest mit vielen phantasievollen und überwiegend selbst gemachten Kostümen. Jeder Cosplayer präsentiert seinen Charakter in einer kurzen Szene dem Publikum – Bilder erzählen hier mehr als Worte; ihr findet die Fotos vom Cosplay-Contest weiter unten in unserer Galerie der Convention.

 

 

Steven Seagal Panel

Steven Seagal sitzt – in sich ruhend – auf dem Sofa und antwortet entspannt und gut gelaunt auf die Fragen der Moderatorin.

Er hat sich sehr gefreut, Erika Eleniak seit den Dreharbeiten zu „Alarmstufe Rot“ in den 90er Jahren auf der GCC Dortmund wiederzusehen. Damals ist es ihm eine Ehre gewesen mit ihr zusammen auf einem Kriegsschiff drehen zu dürfen.

Ob er denn, wie seine Figur Casey Ryback, gut kochen könne? Er antwortet, dass er Spaghetti aglio e olio und Steak durchaus hinbekommen würde.

Als Darsteller in Actionfilmen bekannt, ist er heute eher im Auftrag der Diplomatie, des Friedens und für den guten Zweck unterwegs. Er kann jedoch mit beidem gut leben, da der eigentliche Hintergrund der Martial Arts die Bewahrung des Friedens ist. Steven Seagal ist in Japan aufgewachsen und kam dort über seinen Martial Arts Meister mit dem Zen Buddhismus in Kontakt. Zudem lernte er von ihm Karate, Aikido und Jiu Jitsu. Diese Kampftechniken hat er dann in die US-Filmindustrie eingebracht.

„Wer denn gewinnen würde, wenn er gegen Chuck Norris antreten müsste?“, wird er gefragt.  Er antwortet diplomatisch, dass sie beide gute Kämpfer seien, ihre Stile sich jedoch unterscheiden würden. Chuck Norris Stil käme aus Korea (siehe unten).

Chuck Norris Panel

Chuck Norris wird vom Publikum frenetisch begrüßt. Er entschuldigt sich, dass er letztes Jahr nicht nach Deutschland kommen konnte (siehe unser Bericht der CCG Stuttgart). Das schlechte Wetter hat den Start seines Flugzeuges nicht möglich gemacht.

Er steht im vorderen Teil der Bühne und erzählt aus seinem ereignisreichen Leben. Nur hin und wieder bekommt er Stichworte von seiner Frau zugeflüstert.

Nach der High-School tritt er 1958 in die United States Air Force ein. 1960 wird er bei der Militärpolizei in Korea eingesetzt. Dort kommt er mit der Kampfsportarten wie z.B. Judo und Tang-Soo-Do in Kontakt. Er trainiert wie ein Wilder, wird Meister (auch im Taekwondo) und eröffnet später in den USA eigene Kampfsportschulen.

Er trifft bei Wettkämpfen auf Bruce Lee, beide trainieren Jahre lang zusammen und bringen sich gegenseitig ihre Stile bei. Bruce Lee verhilft ihm 1968 zu seinem ersten kleinen Filmauftritt und engagiert ihn 1972 als Filmgegner in „Die Todeskralle schlägt wieder zu“. Die Dreharbeiten finden dabei im Kolosseum in Rom statt.

 

Fazit

Die Veranstalter der GCC Dortmund sind im vergangenen Jahr nicht untätig geblieben. Die organisatorischen Probleme von 2017 sind weitgehend gelöst worden. Klare Verbesserungen erhöhen die Freude am Besuch und gute Headliner sind wahre Zuschauermagnete.

Das Interesse an Fantreffen ist in Deutschland ungebrochen hoch. Im Gegensatz zum Standort Frankfurt, an dem 2019 keine Convention stattfinden wird, gibt es nun am 13. bis 14. April 2019 eine zusätzliche „Herbst-Ausgabe“der Comic Con Dortmund – in Verbindung mit dem gleichzeitig dort stattfindenden „Weekend of Hell“. Kombitickets befinden sich schon im Vorverkauf.

Wegen der relativ zentralen Lage Dortmunds reisen auch viele Besucher aus dem Ausland (Holland, Frankreich…) an. Vermutlich wird die Veranstaltung so umfangreich, dass sich ein Zweitagesticket lohnen kann, um den Besuch stressfreier zu gestalten.

 

Text: Tobias Böhm, Fotos: Markus Wissmann