„Ich wusste gar nicht, dass Herman van Veen malt“, gesteht der Oberbürgermeister von Wetzlar, Manfred Wagner.
Ähnlich geht es wahrscheinlich den anderen angereisten Gästen, die umrahmt von einer Auswahl seiner überaus farbigen und sehr abstrakten Kunstwerke dicht gedrängt in der Galerie am Dom stehen und dem Interview zwischen dem Galeristen Michael Marks und dem berühmten niederländischen Musiker, Poet, Clown und Maler Herman van Veen lauschen, der in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden ist.
Von der Bühne zur Leinwand
Er sei gerne in Wetzlar und stolz, seine Bilder präsentieren zu dürfen. Vor ein paar Tagen ist er in der Alten Oper Frankfurt vor 2400 Menschen mit seinem aktuellen Musikprogramm aufgetreten. Die Vorbereitungen auf ein Konzert sind immer aufregend und hektisch, berichtet er. Erst auf der Bühne kommt er durch das Geige spielen und singen langsam zur Ruhe.
Inspiration durch Bach: Wenn Musik zur Farbe wird
Anders sei es beim Malen. Dann ist die Ruhe schon da. Das Malen erfolgt aus ihr. Wie durch ein Fenster sieht und spürt er die Muse und bekommt neuen Ideen. Sie fließen in ihn hinein und wirken durch ihn und die Malfarben auf die Leinwand ein. Der Maler tritt in einen Dialog mit dem Bild. Unterstützung erhält er von seinem Lieblingsmusiker Johann Sebastian Bach, dessen Musik ihn inspiriert. Herman van Veen malt abstrakt, damit jeder Mensch etwas für sich darin erkennen kann. Dies sei für ihn auch am interessantesten. Was sieht der einzelne BetrachterIn darin? In welchem Zimmer der Wohnung wird es aufgehängt?
Ähnlich sei es auch bei seinen Liedern. Sie müssten so unkonkret getextet sein, dass sich jeder ZuhörerIn darin wiederfinden und identifizieren kann.
Vom schnellen Strich bis zur langen Arbeit
Auf Fragen aus dem Publikum hin berichtete der Künstler, dass er manchmal mehrere Bilder parallel malt. Mit manchen Bildern ist er nach einer Stunde fertig, mit anderen erst nach einem Monat. Die Gäste dankten ihm abschließend mit anhaltendem Applaus.
Die Ausstellung von Herman van Veens Gemälden ist vom 14. Oktober bis 15. November 2025 in der Galerie am Dom in Wetzlar zu sehen.
