In Wiesbaden fällt heute der Startschuss für das 37. exground filmfest. Die feierliche Eröffnung findet in Anwesenheit von Dr. Hendrik Schmehl, Wiesbadens Kulturdezernent, sowie Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, in der Caligari FilmBühne statt. Den Auftakt des renommierten Filmfestivals bildet der französische Spielfilm The Story of Souleymane (FR 2024) von Boris Lojkine. Das eindringliche Drama erzählt die Geschichte eines geflüchteten Fahrradkuriers in Paris und beleuchtet Themen wie Ausbeutung und Migration. Hauptdarsteller Abou Sangare, der kürzlich für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde, überzeugt mit einer packenden Performance. Damit setzt der Film zugleich den Fokus auf den diesjährigen Themenschwerpunkt „Flucht und Vertreibung“.
Ein abwechslungsreiches Programm mit Filmen aus aller Welt erwartet das Publikum in den kommenden Tagen. Hier einige Höhepunkte:
Samstag, 16. November
Mahdi Fleifels Thriller To a Land Unknown (GB/FR/GR/NL/QA/SA 2024) zeigt das Überleben zweier Cousins, die sich in Athen mit Kleinkriminalität und Sexarbeit Geld für gefälschte Pässe verdienen. Das intensive Buddy-Movie gewährt authentische Einblicke in das Leben im Exil.
Sonntag, 17. November
Der mehrfach ausgezeichnete Film Sugar Island (DO/ES 2024) von Johanné Gómez Terrero thematisiert Rassismus und Kolonialismus in der Dominikanischen Republik. Im Mittelpunkt steht die Teenagerin Makenya, die mit einer ungewollten Schwangerschaft und familiären Herausforderungen konfrontiert ist. Zur Vorführung wird der Schnittmeister Raúl Barreras anwesend sein.
Montag, 18. November
Das Festival präsentiert gleich zwei besondere Produktionen:
- Another German Tank Story (DE 2024), das skurrile Langfilmdebüt von Jannis Alexander Kiefer, spielt in einem beschaulichen Dorf, das durch die Dreharbeiten einer Hollywood-Crew aus dem Alltag gerissen wird. Ein Stromausfall bringt jedoch unerwartete Wendungen. Jannis Alexander Kiefer wird vor Ort sein.
- Oktay Barahenis iranisches Drama The Old Bachelor (IR 2024) beschreibt die konfliktreiche Dynamik zwischen zwei Brüdern und ihrem tyrannischen Vater inmitten einer wirtschaftlich angeschlagenen Gesellschaft. Der Filmproduzent wird persönlich anwesend sein.
Am Abend lädt zudem die beliebte exground-Gong-Show zu einem unterhaltsamen Wettbewerb mit Trash-Filmen ein. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Dienstag, 19. November
Die Regisseurin Justine Bauer stellt ihr Spielfilmdebüt Milch ins Feuer (DE 2024) vor. Der Film widmet sich dem Alltag dreier Bäuerinnen verschiedener Generationen auf sterbenden Höfen und beleuchtet ihre Suche nach Identität und Selbstbestimmung. Janis Schmidt, Regisseur des Vorfilms Essen Bestellen (DE 2024), wird ebenfalls anwesend sein.
Mittwoch, 20. November
Am Mittwoch stehen gleich zwei außergewöhnliche Filme im Fokus:
- Jupiter (DE 2023) von Benjamin Pfohl erzählt die Geschichte einer Familie, die sich einer kosmischen Sekte anschließt und ihr Leben radikal umstellt. Der Regisseur wird im Anschluss an die Vorführung ein Gespräch mit dem Publikum führen.
- Marcelo Gaetanos Drama Baby (BR/FR/NL 2024) schildert das Schicksal eines jungen Mannes, der nach seiner Entlassung aus einer Jugendstrafanstalt in São Paulo ums Überleben kämpft. Der Regisseur lädt ebenfalls zu einem Dialog ein.
Donnerstag, 21. November
Den Abschluss des Festivals bildet der Dokumentarfilm Intercepted (CA/FR/UA 2024) von Oksana Karpovych, der den Ukraine-Krieg thematisiert. Die Produzentin Olha Beskhmelnytsina wird nach der Vorführung für ein Gespräch bereitstehen. Der Film verbindet intime Telefongespräche russischer Soldaten mit ihren Familien mit eindringlichen Bildern des Krieges.