Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse präsentierte Thomas Gottschalk sein neues Buch in gewohnt unkonventioneller Weise und sorgte beim Publikum für Lacher, Verwunderung und Applaus. Dabei nahm er kein Blatt vor den Mund und mischte persönliche Anekdoten, selbstironische Bemerkungen und scharfsinnige Beobachtungen über die Gesellschaft und Medienwelt. Gottschalk, der vielen als Entertainer aus der Show Wetten, dass..? bekannt ist, zeigte sich gewohnt schlagfertig und reflektiert zugleich.
„Ihr müsst mich nicht ernst nehmen.“
Die Veranstaltung war geprägt von humorvollen Momenten, in denen Gottschalk sich von der für die Buchmesse typischen Zurückhaltung abhob. „Auf der Buchmesse wird normalerweise nicht geklatscht. Da wird nur leise genickt. Da wird auch nicht gelächelt,“ beschrieb er die eher förmliche Atmosphäre des literarischen Events, um gleich danach mit einem Lächeln hinzuzufügen: „Du lachst die ganze Zeit. Du bist hier falsch, Menschenskinder.“
Sein Buch, das bereits in zahlreichen Bestseller-Charts vertreten ist, wird unter zahlreichen Rubriken geführt. Auf die Frage, welche Kategorie ihm selbst am meisten zusagt, erklärte Gottschalk mit einem Augenzwinkern: „Die Soziologie. Da weiß ich nicht, wie ich da reingekommen bin. Soziologie ist sozial. Dass ich mich mit den Umständen befasse, in denen wir leben. Das hatte ich nicht vor.“
Karriere-Reflexion und kritischer Blick auf die Gesellschaft
Gottschalk nutzte die Gelegenheit auch, um auf die Veränderungen in der Medienlandschaft einzugehen. Er äußerte sich kritisch über den modernen Fokus auf politische Korrektheit und gesellschaftliche Erwartungen. „Das Schlimmste, was mir passieren könnte, ist, dass man mich ernst nimmt. Weil ich alles so hinrotze, wie ich mir das denke. In meinem kindlichen Hirn.“ Gottschalk betont, dass er kein Vorbild sein möchte und sich einfach als „Kind seiner Zeit“ beschreibt.
Ein zentrales Thema des Buches und der Lesung ist auch Gottschalks ironische Haltung zu seiner eigenen Person und den Wandel der Zeit. So erzählte er von den Anfängen seiner Karriere, die vom Rundfunk geprägt waren und wo man, wie er sagt, „ungekämmt und ungewaschen“ erscheinen konnte, ohne an sein digitales Image denken zu müssen. Heutzutage, so Gottschalk, sei das anders, und er müsse sich sogar beim Radio „kamerafreundlich“ präsentieren.
Influencer und Reflexion
Besonders die neue Influencer-Generation nahm er augenzwinkernd aufs Korn. Er berichtete von einer Influencerin, die bei einem seiner Lesetermine „immer ihr Handy hochgehalten und provokative Fragen gestellt“ habe. Gottschalk selbst findet, dass er in vielerlei Hinsicht von den jüngeren Generationen lernen könne und will offen bleiben für neue Perspektiven. Doch gleichzeitig scherzte er darüber, dass die Zeit und Technik ihn mehrmals überholt hätten. „Ich fand damals diese weißen Apple-Laptops so toll. Diese weißen Apple-Laptops gibt es aber längst nicht mehr,“ reflektierte er mit einem Augenzwinkern.
Auf die Frage, wie das Buch entstanden sei, beschrieb Gottschalk, wie er es tatsächlich selbst geschrieben habe – „mit 2 Fingern“ und einem Apple-Laptop, dessen Bedienung für ihn eine Herausforderung gewesen sei. Er habe jedoch Freude daran gehabt, den Text selbst zu verfassen, statt, wie andere Prominente, Ghostwriter einzusetzen. „Ich habe mich an einen Laptop gesetzt, habe jedes Wort da reingetippt mit 2 Fingern,“ erzählt er stolz und betont, dass Authentizität ihm wichtig sei.
Auch sein Verhältnis zu Frauen werde gelegentlich missverstanden:. „Man unterstellt mir, ich hätte was gegen Frauen,“ beginnt Gottschalk, korrigiert jedoch direkt: „Ich bin gar nicht so ein Frauenhasser, wie man immer tut. Im Gegenteil. Ich habe mir immer von Frauen die Meinung sagen lassen.““Erst hat meine Mutter mir gesagt, wo es lang geht. Dann hat meine Sekretärin mir gesagt, wo es lang geht. Und dann meine Frau. Jetzt sagt mir Carina, wo es lang geht.“
Die Kraft der Anerkennung
Am Ende des Gesprächs kam Gottschalk auf das zurück, was ihm im Leben am meisten Freude bereitet – die Wertschätzung seiner Fans. „Ich sage, solange sich Menschen noch über mich freuen, freue ich mich auch über die Menschen, die mir begegnen. Und die meisten, die mir begegnen, freuen sich über mich. Und die wenigsten wollen mich erstechen.“ Dieser Satz, halb scherzhaft und halb ernst, fasst zusammen, was Gottschalk antreibt: die Anerkennung und Freude seines Publikums.